"An die Nachgeborenen"
(nach Bertolt Brecht)
Hochdruck 42/100, 24 x 31 cm,
vom Künstler mit Text beschrieben und handsigniert
Preis 240 Euro
Jörg Scherkamp hat unter seinen Druck ein Zitat aus Brechts Gedichtzyklus "An die Nachgeborenen" geschrieben: „Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist“. Um den Inhalt von Brechts Botschaft zu verdeutlichen, hat er zwei Personen, hintereinander angeordnet, dargestellt. Beide fallen durch ihre ausdrucksstarke Mimik und Gestik auf. Die Figur im Vordergrund wirkt in sich gekehrt. Sie hält sich die Hand vor den Mund und hat Angst, etwas Falsches zu sagen. Die hintere Figur wirkt bewegter, ist aber auch schwerer zu deuten. Handelt es sich gar um einen Spitzel? Sowohl Brecht als auch Scherkamp wollen an Zeiten erinnern, in denen die freie Meinungsäußerung mit großen Gefahren verbunden war. Ein Gut, das wir auch heute schätzen und schützen müssen.
Linolschnitt 2007
zu Bert Brechts Gedicht
59,5 x 50,5 cm
Probedruck
Preis: 290 Euro, mit Rahmen 350 Euro
Das vorliegende Bild ist von Brechts gleichnamigem Gedicht inspiriert. Der Schneider von Ulm will dem Bischof beweisen, dass er fliegen kann und kommt bei diesem Versuch ums Leben. Vor der Kulisse einer mittelalterlichen Stadt sieht man in der linken Bildhälfte eine Figur mit stilisierten Flügeln durch die Luft fliegen. Rechts steht der Bischof umgeben von staunenden Bürgern. Schneider und Bischof sind größer als die anderen Figuren. Der Künstler hat hier die mittelalterliche Bedeutungsperspektive eingesetzt. In den vereinfachten Formen und ausdrucksstarken Gesten ist der Einfluss der Expressionisten zu spüren, welche auch den Hochdruck mit seiner groben Formensprache gerne verwendeten. Formal ist die Vielfalt der Gestaltungsmittel zu würdigen, die dem Blatt trotz Reduzierung auf den Farbton Schwarz eine besondere Lebendigkeit verleiht.
Bauspielplatz
Einzelblatt aus "Bilder der Großstadt"
mehrfarbiger Holzschnitt, 1979, handsigniert
Probedruck
28 x 40 cm
Preis 290 Euro
Der Hochdruck gehört zu der Serie „Bilder der Großstadt“. Scherkamp zeigt hier spielende Kinder auf einem Bauspielplatz. Das Kind im Vordergrund wirkt allein, es spielt nicht mit den anderen, es wirkt traurig. Im Hintergrund sieht man Hochhäuser. Scherkamp setzt sich kritisch mit den immer kleiner werdenden Freiräumen in den Städten und den eingeschränkten Spielmöglichkeiten für Kinder auseinander. Formal muss auf die Verwendung von mehreren Farben verwiesen werden, die vom Künstler besondere Genauigkeit und viel Geschick beim Drucken erfordert.
Jörg Scherkamp
Der 1935 geborene Künstler lebte seit 1952 bis zu seinem frühen Tod 1983 in Augsburg. Er machte zunächst eine Ausbildung als Buchdrucker und bildete sich dann selbst zum Maler und Graphiker weiter. Ein wichtiger Lehrer wurde für ihn der Augsburger Maler Carlo Schellemann. Scherkamp war Mitglied in der Künstlergruppe "Tendenzen". In seinem vielfältigen Werk hat er sich immer wieder wohlwollend und kritisch mit seiner Heimatstadt Augsburg beschäftigt. Gleichzeitig blieb er offen für die Probleme in der Welt. Ein besonderes Anliegen war es für Jörg Scherkamp gewesen, den Augsburger Schriftsteller Bertolt Brecht in seiner Heimatstadt zu würdigen und bekannt zu machen. Das war zu Lebzeiten des Künstlers nicht selbstverständlich.
www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/ScherkampJoerg